220 Bürgerrate erarbeiten Lösungen für Chancengleicheit

Der „Nationale Bildungsbericht zeigt, wie ungleich Bildungschancen in Deutschland verteilt sind: Kinder aus sozial schwächeren Familien haben deutlich weniger Chancen auf erfolgreiche Bildungsbiographien. Am 23. und 24. Juni haben mehr als 220 zufällig ausgewählte Menschen aus ganz Deutschland erste Handlungsempfehlungen beraten, um Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu erreichen.

Diese Empfehlungen werden vom Bürgerrat in den kommenden Monaten weiter ausgearbeitet, mit dem Ziel, sie im Herbst an die Politik zu übergeben. Kernpunkte des Maßnahmenkatalogs sind u.a. eine Aufwertung der beruflichen Bildung, der flächendeckende Ausbau der Digitalisierung und ein stärkerer Fokus auf eine Lernkultur mit mehr Lebensbezug und Beteiligungsmöglichkeiten. Bildung müsse nicht nur „Wissen“ fördern, sondern auch „Erfahren“ und „Tun“ ermöglichen. Einig waren sich die Bürgerinnen und Bürger darin, dass das Bildungssystem neue Finanzierungsmodelle braucht, um Wege zur Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit zu eröffnen. Das „System Gießkanne“ habe ausgesorgt: Soziale Hilfe müsse da ansetzen, wo sie am meisten gebraucht werde, so das Votum der Bürgerinnen und Bürger.

Umfrage: Nur Neun Prozent der Lehrkräfte halten das Bildungssystem für gerecht

Auch Pädagoginnen und Pädagogen sehen das System, in dem sie arbeiten, kritisch. Nur jede zehnte der 207 befragten Lehrkräfte hält unser Bildungssystem für „gerecht“ (8%) oder „sehr gerecht“ (1%). So das Ergebnis einer Umfrage, die der Bürgerrat Bildung im Lernen im Rahmen der diesjährigen Bildungsmesse didacta durchgeführt hat. Die Hälfte der Befragten sagte, dass deutsche Bildungssystem sei „ungerecht“ (41%) oder „sehr ungerecht“ (9%)*. In der gesamten Umfrage, an der auch Nicht-Pädagogen teilgenommen haben, sieht das Ergebnis ähnlich aus.