K/EINE CHANCE

Vorschläge der Bürgerinnen und Bürger für eine gerechte Bildung

„Gleiche Chancen“: Was heißt das?

Chancengleichheit – das klingt erstmal gut. Vor allem auf dem Papier. Doch was ist das eigentlich genau: Chancen-gleich-heit? Wie sieht die konkret im Alltag aus, speziell beim Thema Bildung? Und wer bestimmt überhaupt, wann Chancengleichheit herrscht?

Eins ist klar: Es reicht nicht, wenn Chancen auf dem Papier für alle vorhanden sind sie müssen auch erreichbar sein. Der Bürgerrat Bildung und Lernen hat sich ein Jahr lang intensiv mit dem Thema Chancengleichheit auseinandergesetzt und gefragt: Wie müssen die Rahmenbedingungen aussehen, um in der Bildung echte Chancengleichheit zu schaffen. An welcher Stelle müssen Brücken gebaut und Maßnahmen organisiert werden, damit alle die Chancen auf ihrem Bildungsweg auch nutzen können?

In Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt es: „Jeder hat das Recht auf Bildung. Die Bildung ist unentgeltlich, mindesten der Grundschul­unterricht und die grundlegende Bildung. Der Grundschulunterricht ist obligatorisch. Fach- und Berufsschulunterricht müssen allgemein ver­fügbar gemacht werden, und der Hoch­schul­unterricht muss allen gleicher­maßen ent­sprechend ihren Fähig­keiten offenstehen.“

Bildung ist also ein Menschenrecht. Genauso wie Chancengleichheit. Das deutsche Grundgesetz fordert in Artikel 3, dass niemand aufgrund seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen bevorzugt oder benachteiligt werden darf.

In Deutschland hängt der Bildungserfolg aber nach wie vor stark von der Herkunft und den (finanziellen) Möglichkeiten einer Familie ab. Darf das so bleiben? Der Bürgerrat Bildung und Lernen sagt: Nein. Daher hat er verschiedene Vorschläge und Empfehlungen erarbeitet, wie Bildung und das Bildungssystem besser und vor allem gerechter gestaltet werden können.

Warum hat sich der Bürgerrat darüber überhaupt Gedanken gemacht? Ganz einfach: Er sammelt Ideen aus der Mitte der Gesellschaft für die Gesellschaft. So wollen die erarbeiteten Vorschläge und Empfehlungen verstanden werden. Denn im Bürgerrat Bildung und Lernen kommen Menschen aus ganz Deutschland zusammen. Bei der Auswahl wird auf Kriterien wie Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildung etc. geachtet, damit die Zusammensetzung die Vielfalt unserer Gesellschaft widerspiegelt. Auch Kinder und Jugendliche sind am Bürgerrat Bildung und Lernen beteiligt.

Es wurden insgesamt 15 Vorschläge verabschiedet, die aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger zu mehr Bildungsgerechtigkeit beitragen können.

Einige Empfehlungen zielen auf tiefgreifende Veränderungen des Bildungssystems. Ihre Wirkung hängt davon ab, wie sie ausgestaltet werden und unter welchen Bedingungen, mit welchen Ressourcen und in welchen Zeiträumen sie umgesetzt werden. Hinzu kommen aktuelle Herausforderungen, zum Beispiel der Mangel an pädagogischem Personal.

Die Vorschläge sind in drei Bereiche unterteilt:

Unsere Grundsätze für Chancengleichheit

Alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland sollen die Chance auf eine gute Bildung haben. Dafür kann und muss man an vielen Stellen etwas verändern. Dem Bürgerrat Bildung und Lernen sind folgende Punkte wichtig:

  • Allen Bildungseinrichtungen steht bundesweit eine einheitliche und angemessene Grundausstattung zur Verfügung.
  • Die Ausbildungsziele für Lehramt(s)studierende und pädagogische Fachkräfte sind bundesweit einheitlich.
  • Bildungsangebot und -infrastruktur sind überall gut ausgebaut.
  • Alle haben einen barrierefreien Zugang zur Bildung – unabhängig von der familiären, materiellen, finanziellen Situation. Die dafür notwendige finanzielle Förderung ist gewährleistet.
  • An Kitas, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen begegnen alle sich mit Respekt, Nachsicht und Toleranz. Dies wird vermittelt und gelebt – von allen. Inklusion wird gefördert.
  • Alle Schulformen und Ausbildungswege werden gleich wertgeschätzt. Es wird in der Schule vermittelt, dass es unterschiedliche Bildungswege gibt, die in einer gemeinsamen Arbeits- und Lebenswelt münden. Ein Schulwechsel ist einfach und zu jeder Zeit möglich.
  • Die Individualität der Lernenden wird berücksichtigt. Eine individuelle Förderung ermöglicht es, eigene Talente und Neigungen zu entdecken und auszubauen. Eine Wertung von Talenten, wie „Mathematik ist wichtiger als Kunst”, findet nicht statt.
  • Individuelles Lernen hat in der pädagogischen Ausbildung Vorrang.
  • Angemessene deutsche Sprachkenntnisse sind die Voraussetzung für eine erfolgreiche Bildungsteilhabe. Sie werden in allen Bildungswegen gefördert.
  • An Schulen können alle voneinander und miteinander lernen. Dafür stehen genügend qualifizierte Bezugspersonen wie Schulpsycholog*innen, Sonderpädagog*innen, (Vertrauens-)Lehrer*innen bereit.
  • Auch durch ein ausreichendes Angebot von Arbeitsgemeinschaften, Freizeitaktivitäten und Ausflügen ist Schule Teil der sozialen Heimat. Dies gilt auch für die Ferien.
  • Ein einheitliches Qualitätsmanagement ist von staatlicher Seite gewährleistet: Das Bildungspersonal wird fachgerecht und pädagogisch aus- und weitergebildet, auch durch Teambuilding und kontinuierliches Coaching. Es wird ständiges Feedback eingefordert. Stetiger kollegialer Austausch wird, auch schulübergreifend, zur Norm.

„Ungleich“: Auf (fast) allen Ebenen

Was qualifiziert den Bürgerrat – eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen – dazu, Ideen und Vorschläge für gerechtere Bildung in unserem Land zu entwickeln? Die Antwort liegt auf der Hand: ihre bzw. unsere persönlichen Erfahrungen im Alltag. Jeder Mensch hat auf seinem Lebensweg direkt oder indirekt mit Bildung zu tun, ob als Schulkind, Azubi, Studentin oder ungelernte Hilfskraft – oder später im Job oder in der Familie.

Repräsentative Studien belegen immer wieder: In Deutschland sind die Bildungschancen ungerecht verteilt (vgl. Chancenmonitor, Nationaler Bildungsbericht u.a.) – gerade auch im internationalen Vergleich. Viel hängt hierzulande vom Geldbeutel der Eltern ab. Und auch davon, wie sehr sie ihre Kinder zur Seite stehen, unterstützen und fördern (können): Das fängt bereits im Vorschulalter an und setzt sich in der Schulzeit sowie der beruflichen Bildung fort. Vorausgesetzt, sie sind dazu in der Lage – zeitlich, fachlich und vor allem auch sprachlich.

Eine wichtige Rolle spielt auch, wo wir wohnen. Bildung ist „Ländersache“, und daher gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den einzelnen Bildungssystemen. Ein Beispiel ist die die Struktur. In Berlin und in Brandenburg etwa wechseln Kinder erst nach der sechsten Klasse auf weiterführende Schulen, im übrigen Bundesgebiet bereits nach der vierten. EiAn anderer Punkt ist die „“Wertigkeit““, die anhand unterschiedlicher Kriterien regelmäßig gemessen wird (vgl. IQB-Bildungstrend, INSM-Bildungsmonitor). Bei diesen Rankings stehen einige Bundesländer immer wieder als „Gewinner“ da, andere als „Schlusslichter“.

Es gibt viele Erhebungen und Studien zum Thema „Chancengleichheit“ –- und sie alle kommen zu einem eindeutigen Ergebnis: Es ist keine erkennbare Verbesserung in Sicht. Im Gegenteil. In den vergangenen 20 Jahren hat sich das Problem immer weiter verschärft. Aktuell tragen vor allem die Folgen der Corona-Pandemie sowie der bundesweite Lehrkräftemangel dazu bei, dass die soziale Schere bei der Bildung immer weiter auseinander geht. Was kann man tun? Und vor allem: Was können wir als Gesellschaft tun? Hier setzt der Bürgerrat Bildung und Lernen an – und er lässt auch die zu Wort kommen, die von der Situation unmittelbar betroffen sind: Kinder und Jugendliche aus allen gesellschaftlichen Schichten, Eltern und Lehrkräfte.

Viele Blickwinkel auf ein Thema, das uns alle betrifft

Vom „Weißen Blatt Papier“ zum „Fokusthema“

Die erste große Tagung des Bürgerrats mit 350 Teilnehmenden und einem Jugendforum mit 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen (16 – 26 Jahre) fand im Mai 2021 statt, Corona-bedingt als digitale Konferenz.

Für die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen hat der Bürgerrat Werkstätten durchgeführt, an den … Schulen und Bildungseinrichtungen und insgesamt 230 Schülerinnen und Schüler (U16) eingebunden sind/waren – weitere Werkstätten sind für 2023 geplant.

Gestartet waren die Mitglieder des Bürgerrat Bildung und Lernen 2021 mit einem „weißen Blatt Papier“: Es gab von Seiten der Organisation keine inhaltlichen Vorgaben, welchen Themen in Bezug auf Bildung und Lernen sie sich widmen sollten. Im Dezember 2021 veröffentlichte der Bürgerrat seine „Empfehlungen für ein Sofortprogramm“ sowie die Forderungen der Kinder und Jugendlichen im Bürgerrat („Veränderungen für die Schule von morgen“). Im April 2022 beschloss der Bürgerrat, bei seiner Arbeit das Thema „Chancengleichheit“ in den Fokus zu rücken.

Die Menschen im Bürgerrat: Im Bürgerrat Bildung und Lernen kommen ganz unterschiedliche Perspektiven zusammen. Mit dabei sind Menschen aus allen Teilen der Republik. Mit unterschiedlichen beruflichen und sozialen Backgrounds, in Deutschland geborene und Zugezogene. Junge und Alte. Solche, die mitten im Berufsleben stehen, Straßenbahnfahrerinnen, Polizisten, Unternehmensberaterinnen, Azubis, Studentinnen, Köche, Bankangestellte, Lehrerinnen, Soldaten, Juristinnen, IT-Spezialisten. Aber auch Arbeitsuchende, (Früh-) Rentner und nicht zuletzt Kinder und Jugendliche, die noch zur Schule gehen (in ganz unterschiedlichen Schulformen).

Zivilgesellschaftliches Engagement: Finanziert wird Bürgerrat Bildung und Lernen von der unabhängigen und gemeinnützigen Montag Stiftung Denkwerkstatt in Bonn.

Besonderheiten dieses Bürgerrats: Es ist der größte unabhängige Bürgerrat in Deutschland und schon jetzt der mit der längsten Laufzeit (aktiv seit 2020) und den meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmern (über 700 per Zufall ausgewählte Menschen aus allen Teilen der Republik haben bereits aktiv an Sitzungen des Bürgerrats teilgenommen).

Warum „unabhängig“? Anders als die meisten Bürgerräte wurde der Bürgerrat Bildung und Lernen nicht von einem politischen Gremium beauftragt. Er ist bundesweit aktiv und beschäftigt sich mit Bildung über die politischen Zuständigkeiten von Bund, Ländern und Kommunen hinaus. Der Bürgerrat richtet sich mit seinen Vorschlägen und Empfehlungen an alle, die hierzulande über Bildung entscheiden oder sich mit diesem Thema beschäftigen.

Das Fokusthema: Chancengleichheit

Der Anspruch auf „Chancengleichheit“ ist im Grundgesetz verankert. Doch welche konkreten Maßnahmen müssen unternommen werden, um dem Anspruch auch tatsächlich gerecht zu werden? Mit dieser Frage hat sich der Bürgerrat Bildung und Lernen seit April 2022 vertiefend beschäftigt. Über einen Zeitraum von 12 Monaten gab es hierzu zahlreiche Sitzungen (online und in Präsenz) mit rund 10 bis 300 Menschen. In den Arbeitsgruppen haben sie Ideen entwickelt, eigene Erfahrungen eingebracht, Empfehlungen gemeinsam ausformuliert und über die einzelnen Ansätze intensiv diskutiert, zum Teil auch sehr kontrovers. Bei den großen Bürgerrats-Tagungen in Berlin (September 2022) und in Montabaur (März 2023) stimmte das Plenum (mit jeweils rund 90 Teilnehmenden) über die verschiedenen Vorschläge ab. Einige erzielten eine breite Mehrheit, andere nur eine knappe. Das heißt, hier waren sich Mitglieder des Bürgerrats nicht wirklich einig. Und es gab auch Vorschläge, die durchfielen.

Die hier vorliegende Publikation stellt die von den Bürgerinnen und Bürger verabschiedeten Empfehlungen im Originaltext vor. Und sie zeigt auch die Abstimmungsergebnisse. So lässt sich ein allgemeines Stimmungsbild der Diskussionen im Bürgerrat besser ablesen. Und die Ergebnisse können auch einen Eindruck vermitteln, wie die Vorschläge von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert werden würden. Die Ergebnisse sind zwar nicht repräsentativ. Doch da die Mitglieder des Bürgerrats anhand genau festgelegter Kriterien nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurden, bildet er einen Querschnitt der Bevölkerung ab.

Für alle, die beim Thema „Chancengleichheit“ mitsprechen und mitentscheiden wollen, kann diese Dokumentation als eine aussagekräftige Grundlage dienen.

Die Vorschläge und Abstimmungsergebnisse im Überblick

Vorschläge zur Frühkindlichen Bildung

Eine Offensive für frühkindliche Bildung: mehr Kitaplätze, mehr Fachkräfte, kleinere Gruppen

Eine kostenfreie und qualitätvolle frühkindliche Bildung von null bis zur Einschulung

Eine verbindliche Förderung der Sprachkompetenz in Kindertagesstätten

Familienzentren: Vertrauensfördernde Räume für Eltern und Kinder ausbauen

Eine Kitapflicht in den letzten zwei Jahren vor der Schule

Vorschläge zu Allgemeinbildenden Schulen

Die Ausweitung des Fachpersonals an Schulen und damit die kontinuierliche Betreuung durch multiprofessionelle, vielseitige Teams

Selbstwirksamkeitserfahrung und soziale Kompetenz soll als verbindliches durchgängiges Unterrichtsprinzip und Auftrag für alle Lehrkräfte gelten

Verpflichtender Ganztag an drei Tagen pro Woche für Jahrgangsstuften 1-10

Mehr Geld zweckgebunden zum Wohl der Kinder einsetzen

Längeres gemeinsames Lernen in alters-übergreifenden fachspezifischen und an Leistungen und Interessen orientierten Gruppen bis zum 16. Lebensjahr – bei individueller Förderung

Vorschläge zur Beruflichen Bildung

Engere Verzahnung von Schule und Betrieben aus allen Berufsfeldern

Individuelle Unterstützung zur Berufsorientierung spätestens ab der Mittelstufe

Mehr „Berufsorientierung“ mit verpflichtenden Praktika

Ein freiwilliges Orientierungsjahr für alle

Transparente finanzielle Förderung von Ausbildung und Studium für alle Berufe

Die Ergebnisse im Detail

Frühkindliche Bildung

Offensive für frühkindliche Bildung: Mehr Kitaplätze, mehr Fachkräfte, kleinere Gruppen

Qualitätsvolle frühkindliche Bildung ist die Grundlage für alle weiteren Lebensphasen. Sie unterstützt den Bildungserfolg aller Kinder unabhängig vom Elternhaus. Sie verbessert die Entwicklungschancen insbesondere von Kindern aus ressourcenarmen Haushalten.

Die Anzahl der Plätze in Kindertagesstätten sollte so ausgebaut werden, dass sie den Bedarf decken. Grundlage für eine qualitätsvolle frühkindliche Bildung ist eine bessere finanzielle und personelle Ausstattung. Nur mit qualifizierten Fachkräften kann die Qualität frühkindlicher Bildung gesichert werden: Sie spielen eine Schlüsselrolle bei der Vermittlung von Werten, von persönlichen und sozialen Kompetenzen. In kleinen Gruppen mit maximal acht Kindern kann individuellen Förderbedarfen entsprochen werden, ein höherer Personalschlüssel senkt die Belastung der Fachkräfte und die Bedürfnisse einzelner Kinder können berücksichtigt werden. Eine respektvolle Willkommenskultur wird Teil des pädagogischen Konzepts in jeder Kita.

Attraktivere Ausbildungs- und Berufsbedingungen helfen, qualifiziertes und persönlich geeignetes Personal in ausreichender Anzahl zu finden und zu halten.

Familienzentren: Vertrauensfördernde Räume für Eltern und Kinder ausbauen

Eltern und Familien stärken mit flächendeckenden, niederschwelligen Angeboten.

Wohnortnahe Familienzentren bieten Eltern und Kindern Raum für Vernetzung, Information, Beratung und Unterstützung. Indem hier die individuelle, die familiäre und die sozialräumliche Situation in den Blick genommen wird, können Familienzentren gezielte Angebote entwickeln, die Eltern bei ihrem Bildungsauftrag unterstützen.

Auch im ländlichen Raum werden Familienzentren zur Verfügung gestellt. Hier kann das Angebot durch mobile Familienzentren, analog zum Bücherbus, gewährleistet werden. Über Kitas hinaus können Schulen am Wochenende und in schulfreien Zeiten als Familienzentren offenstehen.

Eltern spielen eine wesentliche Rolle für die Entwicklung und Bildung ihrer Kinder.

Verbindliche Förderung der Sprachkompetenz in Kindertagesstätten

Sprachkompetenz ist die Grundlage für Bildung, Kommunikation und gesellschaftliche Teilhabe.

Mit gezielter Förderung der Sprachkompetenz bekommen alle Kinder unabhängig vom Elternhaus die Chance, die deutsche Sprache zu erlernen.

Im Rahmen einer Kitapflicht kommt die Sprachförderung allen Kindern mit Förderbedarf zugute.

Kostenfreie und qualitätsvolle frühkindliche Bildung von null bis zur Einschulung

Alle Kinder haben die Chance auf Förderung, wenn der Kita-Besuch kostenfrei ist.

Kostenfreie und qualitätsvolle Bildung, Erziehung und Betreuung in Kindertagesstätten ermöglicht es allen Eltern, ihren Kindern gute Entwicklungschancen zu bieten.

Insbesondere Kinder aus ressourcenarmen Familien profitieren von einer kostenfreien frühkindlichen Bildung.

Kitapflicht in den letzten zwei Jahren vor der Schule

Alle Kinder haben ein Recht auf gleiche Entwicklungschancen und darauf, gefördert zu werden.

Ein hochwertiges, verpflichtendes Kitaangebot zwei Jahre vor Übergang in die Schule ermöglicht es allen Kindern, soziale Kompetenzen und motorische Fähigkeiten zu entwickeln und die deutsche Sprache zu erlernen.

Notwendige Bedingung für die Kitapflicht ist ein kostenfreies, qualitätsvolles und bedarfsdeckendes Angebot.

Die Rahmenbedingungen und die finanzielle Absicherung müssen wohnortunabhängig für alle gleich, fair und transparent sein. 81% des Bürgerrats spricht sich aus für gleiche Rahmenbedingungen und 88% für eine finanzielle Absicherung des Angebots, um die Qualität für alle zu gewährleisten.

Die Hälfte des Bürgerrats (52%) findet eine Kita-Pflicht nur dann umsetzbar, wenn Ausnahmen möglich sind.

Die Empfehlung wurde auf der Tagung in Berlin im September 2022 verabschiedet. Die Abstimmung war knapp, es gab auch viele Gegenstimmen. Deshalb wurde auf einer weiteren Tagung des Bürgerrats im März 2023 noch einmal darüber diskutiert: Unter welchen Bedingungen ist eine Kita-Pflicht überhaupt denkbar und möglich? Wichtig ist den Teilnehmenden im Bürgerrat vor allem, dass alle Kinder schon früh gefördert werden können. Und: Neben den Gegenstimmen gab es auch Stimmen, die sich eine noch frühere Kita-Pflicht wünschten.

Ergänzungen aus dem Plenum

Ergänzung 1: Frühkindliche Bildung so finanziell absichern wie das Schulsystem

Ziel ist eine flächendeckende Umsetzung und eine sichere Finanzierung.

Wenn die Kitapflicht strukturell an das Schulsystem angebunden ist, sind wichtige Rahmenbedingungen für die Umsetzung gesichert (wie Gebäude, Personal, Ausbildung Fachkräfte). Dadurch wird die Qualität der Lernort-Umgebung erhöht. Teilhabe und das Erlernen von (z. B. sozialen) Kompetenzen werden ermöglicht, eine aktive Demokratieförderung wird vorbereitet.

Ergänzung 2: Bundesweit einheitlich umsetzbare Rahmenbedingungen (Finanzierung, Rechte)

Chancengleichheit wird ermöglicht, indem es wohnortunabhängig die gleichen Bedingungen für eine Kitapflicht gibt.

Unabhängig vom Lebensort ist für alle transparent, dass die Kitapflicht überall gleich und fair ausgestaltet ist. Nur dann kann sie eine breite Akzeptanz erfahren.

Ergänzung 3: Ausnahmen von der Kitapflicht ermöglichen

Familien können sich von der Pflicht befreien lassen. Dafür gibt es klare Regeln.

Wenn Ausnahmen möglich sind, wird es insgesamt wahrscheinlicher, dass die Kitapflicht umgesetzt wird. So wird vermieden, dass Familien sich bevormundet fühlen und eine ablehnende Haltung einnehmen.

Ergänzungen, die keine Mehrheit bekommen haben:

Ein Pflichtmonat für alle ein Jahr vor der Einschulung

Familien können nicht zu einer Kitapflicht gezwungen werden. Deshalb gibt es individuelle Optionen.

Eine spielerische Vorbereitungszeit hilft bei der Entscheidung, an der Kitapflicht teilzunehmen. Die Eltern werden zu möglichen Förderbedarfen beraten. Die Zeit der Teilnahme kann anschließend bis auf ein Jahr verlängert werden.

Eine zeitlich gestaffelte Kitapflicht ab dem Alter von zwei Jahren

Frühe Angebote in den Bereichen Sprache, Motorik, Gesundheit und Sozialverhalten erhöhen die Chancengleichheit.

Die Förderung aller Kinder muss so früh wie möglich beginnen können.

Durchmischung und Umgestaltung von Stadtvierteln durch mehr staatliche Steuerung

Begleitende Maßnahmen stärken die Chancengleichheit und den sozialen Zusammenhalt.

Staatliche Maßnahmen können dazu beitragen, die Erfahrung von Vielfalt in den Kitas zu unterstützen und zu einseitig benachteiligte oder privilegierte Stadtteile zu vermeiden.

Allgemeinbildende Schulen

Ausweitung des Fachpersonals an Schulen – kontinuierliche Betreuung durch multiprofessionelle, vielseitige Teams

Schule wird Kindern mit ihren vielfältigen Bedürfnissen besser gerecht, wenn das klassische Lehrpersonal ergänzt wird durch ein multiprofessionelles Netzwerk aus Sozialarbeiterinnen und -arbeitern, Psychologinnen und Psychologen, Handwerkerinnen und Handwerkern, Künstlerinnen und Künstlern und bei Bedarf durch Menschen mit anderen beruflichen Qualifikationen.

Ein solches multiprofessionelles, vielseitiges Team (einschließlich der Lehrkräfte) übernimmt die Betreuung von Jahrgangsgruppen in der Schule. So wird ein breiter Blick aus unterschiedlichen Perspektiven auf die einzelnen Schülerinnen und Schüler möglich. Schülerinnen und Schülern steht umgekehrt kontinuierlich ein Team an Ansprechpersonen für verschiedene individuelle Bedarfe und Wünsche zur Verfügung – idealerweise über die gesamte Schulzeit an weiterführenden Schulen. Die Auflösung starrer Klassenverbände zu einer größeren Jahrgangsgruppe, betreut durch das möglichst gleichbleibende Betreuungsteam, hilft, die Schule zu einer erweiterten sozialen Heimat zu machen. Das Betreuungsnetzwerk steht in regelmäßigem Austausch untereinander und mit Schülerinnen, Schülern und Eltern.

Durch die Vielfalt des Netzwerks werden Stärken und Interessen der Kinder individuell erkannt und gefördert.

Mehr Geld zweckgebunden zum Wohl der Kinder einsetzen

Große Allgemeinausgaben (Investitionen in Bau, Renovierung, Personal) sind sichergestellt. Es wird zusätzlich gewährleistet, dass weitere Mittel sicher, zuverlässig und zweckmäßig zum Wohl der Kinder eingesetzt werden.

Der Schulbesuch ist grundsätzlich kostenlos. Dies umfasst Mobilität, qualitativ hochwertige Verpflegung/Schulmittagessen sowie Unterrichtsmaterial (digital und analog) und mehr multiprofessionelles Personal, um eine tatsächliche Chancengleichheit zu gewährleisten. Die räumlichen Voraussetzungen für einen modernen Unterricht sowie moderne Ausstattung werden wie die überfälligen Renovierungen vieler Schulen durch umfangreiche und direkte Investitionen in Schulen geschaffen. So werden Schulen zu einem ganzheitlichen Lernort weiterentwickelt.

Darunter fällt auch eine vollständige Lernmittelfreiheit in allen Bundesländern.

Verpflichtender Ganztag im Jahrgang 1-10 an drei Tagen pro Woche

Mit einem umfangreichen, attraktiven Ganztagsprogramm wird Schule zum ganzheitlichen Lernort, gleichzeitig bleiben Zeit für die Familie und individuelle Interessen.

Ein verpflichtendes Ganztagsprogramm an mindestens drei Tagen pro Woche umfasst schulische Inhalte (inklusive Hausaufgaben bzw. Angebote praktischer Anwendung in der Schule), aber auch kulturelle, sportliche oder andere Angebote. Musikschule, Sportvereine etc. werden als Kooperationspartner in Planung und Durchführung eingebunden, so dass schulisch anerkannte Angebote, u.a. orientiert an individuellen Wünschen der Schülerinnen und Schüler, auch außerhalb der Schule stattfinden können (Modell „Offene Drehtür“). Eine Kombination aus gebundenem und offenem Ganztag ist als Option zu überlegen.

Ein Ganztagsangebot ermöglicht vielen Kindern erst, unterschiedliche Fachgebiete zu entdecken und individuellen Interessen nachzugehen.

Selbstwirksamkeitserfahrung und soziale Kompetenz als verbindliches durchgängiges Unterrichtsprinzip und Auftrag für alle Lehrkräfte

Psychische Stabilität und Gesundheit in einer Welt im Wandel werden in der Schule gelernt, wenn es entsprechende Angebote gibt.

Selbstreflexion, soziale Kompetenzen und Demokratiefähigkeit sind wichtige Entwicklungsfelder, um Schülerinnen und Schüler auf aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen (Umwelt, Veränderung des demokratischen Systems etc.) vorzubereiten. Kurzfristig wird das in Form beispielsweise von Projektarbeit in den Lehrplan integriert, eine fachübergreifende Vermittlung wird als vorteilhaft angesehen und angestrebt.

Es gibt bereits Pilotprojekte wie die Schulfächer „Glück“, „Verantwortung“, „Herausforderung“. Sie können Impulse geben für eine Erweiterung des Curriculums.

Längeres gemeinsames Lernen (Unterricht) in altersübergreifenden fachspezifischen und an Leistungen und Interessen orientierten Gruppen bis zum 16. Lebensjahr – bei individueller Förderung

Schule hält Kindern länger verschiedene Bildungswege offen und stärkt das soziale Miteinander, wenn Schülerinnen und Schüler in fachspezifischen, selbst gewählten Leistungsgruppen individuelle Förderung erhalten.

Ergänzend zum Basisunterricht in der Jahrgangsgruppe wählen die Schülerinnen und Schüler in regelmäßigen Abständen Module und Kurse nach ihren Stärken und Interessen, in denen jahrgangsübergreifender Unterricht erfolgt – orientiert an Talenten, Kompetenzen und Lernerfolgen. Dadurch werden in Leistungsgruppen auch besondere Stärken gefördert, ohne dass der soziale Zusammenhalt der Jahrgangsgruppe verloren geht. Durch individuelle Lernerfolge, dokumentiert durch z.B. Zertifikate, wird das Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler gefördert und gestärkt.

Der Bürgerrat befürwortet mit einer 2/3-Mehrheit die Einführung längeren gemeinsamen Lernens von Klasse 5 bis 10 mit einer Mittelstufe.

94% des Bürgerrates empfehlen dazu ein Angebot von Kursen und Modulen, die die Kinder motivieren, während der gemeinsamen Schulzeit ihren Neigungen und ihrem Leistungsniveau entsprechend zu lernen.

81% des Bürgerrates halten es für hilfreich, sich an guten Beispielen zu orientieren (z.B. an Schulen, die mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet wurden). Gute Beispiele und schulübergreifende Vernetzung – auch auf Ebene der Schülerinnen und Schüler –können helfen, Angebote schneller einzuführen und die Vorteile des längeren gemeinsamen Lernens für alle breiter bekannt zu machen.

Der Bürgerrat sieht den gemeinsamen Unterricht bis zur 10. Klasse als notwendig an, um den sozialen Zusammenhalt zu stärken und Kindern länger verschiedene Bildungswege offenzuhalten.

Die Empfehlung wurde auf der Tagung in Berlin im September 2022 verabschiedet. Bei der Abstimmung war klar, dass es sehr wichtig ist, wie genau das längere gemeinsame Lernen organisiert wird. Deshalb wurde auf einer weiteren Tagung des Bürgerrats im März 2023 noch einmal darüber diskutiert. Wichtig ist den Teilnehmenden im Bürgerrat vor allem, dass alle Kinder und Jugendlichen beim längeren gemeinsamen Lernen Angebote erhalten, die zu ihnen passen und die ihnen helfen, ihre Fähigkeiten gut zu entwickeln.

Ergänzungen aus dem Plenum

Ergänzung 1: Der Bürgerrat empfiehlt die Einführung einer gemeinsamen Mittelstufe (Klasse 5-10) – gemeinsames Lernen bis Klasse 10 (verpflichtend)

Kompetenzen werden gestärkt (Gemeinschaftsgefühl), eigenverantwortliche Entscheidungen gefördert und unterschiedliches Leistungspotenzial durch verschiedene Lernmodule berücksichtigt.

Ziel ist eine Gesellschaft, in der jede Form von Leistung und Verantwortung wertgeschätzt und belohnt wird. Alle Menschen tragen nach ihren individuellen Möglichkeiten dazu bei. Durch längeres gemeinsames Lernen erhält jeder höhere Chancen auf Bildung, die individuelle wie auch gesellschaftliche Sozialkompetenz werden gestärkt. Davon profitieren nicht nur die Schülerinnen und Schüler, sondern die ganze Gesellschaft, die Arbeitswelt und die Politik und ihre Wählerschaft.

Ergänzung 2: Angebot von Kursen und Modulen, die es den Kindern erlauben, während der gemeinsamen Schulzeit ihren Neigungen und ihrem Leistungsniveau entsprechend zu lernen

Die längere gemeinsame Zeit erlaubt ein soziales Miteinander über breitere Gruppen hinweg.

Ergänzung 3: Best Practice Sharing zu gemeinsamem Unterricht von Klasse 1-10 (Beispiel Deutscher Schulpreis) – jahrgangsübergreifende Lerngruppen ermöglichen

Das Rad muss nicht neu erfunden werden: Es gibt gute Erfahrungen, aus denen man lernen kann.

Schnelle Veränderungen sind möglich, wenn man auf bestehende Erfahrungen zurückgreift. Es spart Zeit und Kosten und trägt direkt dazu bei, die sozialen Kompetenzen zu fördern.

Ergänzung 4: Image des gemeinsamen Lernens verbessern, z.B. durch Bekanntmachen von Positivbeispielen

Gute Beispiele zeigen, warum das längere gemeinsame Lernen attraktiv ist.

In der Gesellschaft entsteht ein klareres und positiveres Bild vom längeren gemeinsamen Lernen, wenn gute Beispiele bekannt werden.

Ergänzungen, die keine Mehrheit bekommen haben:

Beide Ergänzungen kamen als Optionen zu Ergänzung 1 zur Abstimmung.

Ausgestaltung in einer Schule für Klasse 1-10 – Gemeinsames Lernen bis Klasse 10 (verpflichtend)

Verlängerung der Grundschule bis Klasse 6

Berufliche Bildung

Engere Verzahnung von Schule und Betrieben aus allen Berufsfeldern

Schülerinnen und Schüler lernen vielfältige Berufsfelder kennen und Ausbildungsabbrüchen wird vorgebeugt.

Schulen kooperieren mit Fachleuten von Unternehmen und Betrieben aus Handwerk, Wirtschaft, Sozialem, Industrie, Medizin, Dienstleistung und anderen Berufsfeldern, um Schülerinnen und Schüler fachgerecht über aktuelle Berufsbilder und Perspektiven zu informieren. Zur Kooperation gehören Praktika, Berufserkundungstage, Vorträge, Besuche im Betrieb usw. Schülerinnen und Schüler können mit umfassender praxisnaher Information über Ausbildungsmöglichkeiten bei der Berufswahl freier und individueller entscheiden.

Auch die Eltern werden in den Informationsprozess einbezogen, um ihr Wissen in Bezug auf einzelne, auch neue Berufsfelder (Berufsbilder, Ausbildungswege) zu erweitern – mit dem Ziel, Schülerinnen und Schülern die Auswahl einer passenden Ausbildung zu erleichtern und die Chancen für einen erfolgreichen Abschluss zu erhöhen.

Ein freiwilliges Orientierungsjahr für alle Schülerinnen und Schüler

Ein Orientierungsjahr stärkt die persönliche Entwicklung und fördert Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit.

Das Orientierungsjahr steht allen Schülerinnen und Schülern nach der 9. oder 10. Klasse in Form eines ersten bezahlten Ausbildungsjahres, eines Berufsvorbereitungsjahres, eines Freiwilligendienstes oder eines Auslandsjahres offen. Der Zugang zum Orientierungsjahr wird attraktiv und unkompliziert gestaltet.

Ein frühes Ausprobieren einer beruflichen oder gesellschaftlich relevanten Tätigkeit fördert die Wertschätzung für verschiedene Berufe und die Durchlässigkeit zwischen Schulformen und Berufswegen.

Schulfach „Berufsorientierung“ mit verpflichtenden Praktika ab Klasse 7

Berufsorientierung als Schulfach zeigt berufliche Perspektiven auf und fördert die persönliche Entwicklung.

Das Schulfach Berufsorientierung kann über verschiedene Berufe informieren und dabei helfen, Neigungsschwerpunkte zu finden, individuelle Erfahrungen aus den Praktika zu besprechen und zu reflektieren. Schülerinnen und Schüler können so berufliche Praxiserfahrung sammeln und sich dabei erproben.

Das Fach bietet Unternehmen und Betrieben ein Forum, um sich und verschiedene Berufe vorzustellen. Damit werden alternative Berufsmöglichkeiten für die Einzelnen sichtbar und zugleich wird dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.

Individuelle Unterstützung zur Berufsorientierung spätestens ab der Mittelstufe

Mit Kenntnis der eigenen Fähigkeiten fällt Schülerinnen und Schülern die Berufswahl leichter.

Durch individuelle Förderung und Unterstützung bei der Berufsorientierung werden Stärken und besondere Talente von Schülerinnen und Schülern erkannt und weiterentwickelt. Auch können sich Schülerinnen und Schüler besser auf ihre persönlichen Stärken konzentrieren, wenn Schwerpunkte und Fächer freier wählbar sind. Sie werden dabei vor allem von den Lehrkräften und den Eltern unterstützt, beispielsweise durch Feedback- und Beratungsgespräche. Die Förderung erleichtert die Berufsorientierung, ohne den allgemeinbildenden Charakter der Schule ab der Mittelstufe aufzuheben.

Auch die Kinder und Jugendlichen wünschen sich, ihre Lernschwerpunkte stärker mitbestimmen zu können.

Transparente finanzielle Förderung von Ausbildung und Studium für alle Berufe

Durch finanzielle Unabhängigkeit wird Chancengleichheit bei der Berufswahl gewährleistet.

Alle Ausbildungen und Studiengänge werden transparent und elternunabhängig gefördert, um Berufswahlfreiheit zu garantieren. Die Förderung der ersten beruflichen Ausbildung steht jeder und jedem unkompliziert zur Verfügung.

Die Entscheidung für eine Ausbildung oder ein Studium darf nicht durch regionale Herkunft, familiäre Verhältnisse Lebenshaltungskosten oder andere finanzielle Faktoren eingeschränkt werden.

Der Bürgerrat empfiehlt eine elternunabhängige Bildungsförderung: durch unbürokratische Antragsstellung werden Lebensunterhalt sowie die Ausbildungs- und Studienkosten gesichert.

Die Praxisperspektive soll gefördert werden, indem es  mehr Zeit für Praktika gibt und Betriebe mehr Praktikumsplätze anbieten.

Attraktive Rahmenbedingungen von Ausbildungsberufen wirken dem Fachkräftemangel entgegen.

Die genaue Ausgestaltung einer Finanzierung wird durch die zuständigen Institutionen geregelt.

Die Empfehlung wurde auf der Tagung in Berlin im September 2022 verabschiedet. Es gab eine hohe Zustimmung, aber auch offene Fragen, wie eine allgemeine Ausbildungsförderung organisiert werden kann. Deshalb wurde auf einer weiteren Tagung des Bürgerrats im März 2023 noch einmal darüber diskutiert und einige Ergänzungen abgestimmt. Die Bürgerinnen und Bürger fordern von den zuständigen Stellen und der Politik, hier eine Lösung zu finden.

Ergänzungen aus dem Plenum

Ergänzung 1: Elternunabhängige Förderung des Bildungsweges

Finanzielle Aspekte spielen in der Ausbildungs- und Studienwahl keine Rolle, wenn Lebensunterhaltungs-, Ausbildungs- und Studienkosten gedeckt sind. Die Antragsstellung ist einfach und unkompliziert.

Ausbildungsberufe werden attraktiver und die Diversität der Berufe bleibt erhalten.

Der Ausbildungs- und Studienerfolg ist größer, wenn sich Auszubildende und Studierende nicht um ihren Lebensunterhalt sorgen müssen. Sie haben so mehr Freiheit bei der Wahl ihres Berufsweges. Dem Fachkräftemangel wird entgegen gewirkt. Unkomplizierte Antragsverfahren reduzieren den Stress und erhöhen die Chancengleichheit.

Ergänzung 2: Praxisperspektive fördern

Praktika ermöglichen einen breiten Einblick in die Berufswelt. Dafür werden während der Schulzeit mehr Räume geschaffen. Gleichzeitig sind Betriebe aufgefordert, Praktika anzubieten.

Mehr Zeit für Praktika einzuräumen hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Abbrecherquote in Ausbildung und Studium zu senken.